Das Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1289 zurückgeht. Aus dieser Zeit stammt auch noch der Gewölbekeller. Es wechselte mehrfach den Besitzer und wurde nach einem erneuten Verkauf 1758 durch einen Neubau ersetzt und erhielt seine heutige Fassade.
Mann kauft das Haus
Anfang des 19. Jahrhunderts wird es vom dänischen Architekten Joseph Christian Lillie renoviert und 1842 kauft Johann Siegmund Mann das Haus für sein Handelsgeschäft. Er ist der Großvater Thomas und Heinrich Manns.
Die Manns verkaufen das Haus 1891 und es folgen verschiedene Eigentümer, bis es 1894 der Staat kauft. Die Nutzung des Hauses reicht von Volkslesehalle über Staatslotterie, Garnisonskommando, Fremdenverkehrsverein bis 1922 zur Buddenbrook-Buchhandlung. Bis dahin erlebte das Buddenbrookhaus durch zahlreiche Umbauten und Abrisse eine komplette Umgestaltung.
Fall einer Familie
Eigentlich ist das Haus in der Mengstraße 4 nicht anders als viele weitere Gebäude in der Lübecker Altstadt. Besonders wurde es erst durch den Roman Buddenbrooks von Thomas Mann. Denn dieses Haus ist das Haus einer lübschen Kaufmannsfamilie und erzählt die Geschichte der Familie Buddenbrook, deren gesellschaftliche Rolle und Selbstwahrnehmung zwischen 1835 und 1877.
Der kleine Unterschied zu anderen Romanen ist, dass Thomas Mann seine eigene Familiengeschichte als Vorlage nahm und Lübeck der Schauplatz der Geschichte war. Und nicht nur das, sondern nahm er für die Romanfiguren echte Personen seiner Zeit als Vorlage. Er nannte weder den wahren Namen der Stadt noch den der Personen, aber trotzdem erkannten sich viele in seinen Figuren wieder.
Von Kaufleuten zu Schriftstellern.
Die Familie Mann ist eine erfolgreiche Kaufmannsfamilie, die sich bis 1611 zurückverfolgen lässt. Doch erst der Großvater von Thomas und Heinrich Mann zieht nach Lübeck, betreibt erfolgreich seinen Handel und wird Senator für Wirtschaft und Finanzen.
Erst mit der Generation von Thomas und Heinrich beginnt die Ära der Schriftsteller, die sich auch mit den Kindern der beiden fortsetzt.
Alles neu.
Nach dem Luftangriff 1942 auf Lübeck blieb nur die Fassade und der barocke Gewölbekeller erhalten. 1957⁄58 ließ eine Genossenschaftsbank das Haus wieder aufbauen und die Fassade originalgetreu wieder herstellen.
Erst 1991 kauft die Hansestadt Lübeck das Haus, um ein Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum einzurichten. Das Buddenbrookhaus als Gedenkstätte ist geboren.
Die Räume reichen für eine moderne Ausstellung nicht mehr aus und es wird über eine Erweiterung unter Einbezug des Nachbarhauses nachgedacht. Die Entscheidung fällt für einen kompletten Neubau unter Berücksichtigung der alten Elemente wie Fassade und Gewölbekeller. 2023 soll alles fertig sein.
Bis dahin findest du alle Informationen und wo du die Ausstellung bis zur Neueröffnung findest, hier.
Tipp: Museumsshop.
Gleich um die Ecke am Rathaus ist für die Zeit des Umbaus der Museumsshop untergebracht.