Spaziergang durch die Weihnachtsstadt der Buddenbrooks

Was stand da? Ich fange den Satz noch einmal an zu lesen: „Dann endlich kam der Abend des drei­und­zwan­zigsten Dezem­bers heran und mit ihm die Besche­rung im Saale zu Haus, in der Fischer­grube, eine Besche­rung im engsten Kreise, die nur ein Anfang, eine Eröff­nung, ein Vorspiel war, denn den Heiligen Abend hielt die Konsulin fest in Besitz, und zwar für die ganze Familie, so daß am Spät­nach­mit­tage des vier­und­zwan­zigsten die gesamte Donnerstag-Tafel­runde, und dazu noch Jürgen Kröger aus Wismar, sowie Therese Weich­brodt mit Madame Kethelsen im Land­schafts­zimmer zusam­men­trat.“1

Meine Konzen­tra­tion lässt langsam nach. Es ist wieder einer dieser Endlos­sätze aus den Budden­brooks. Genauer gesagt aus dem Weih­nachts­ka­pitel. Ich glaube, ich bin so lange Sätze nicht mehr gewohnt. Aber weit über die Hälfte habe ich schon geschafft. Der Verfall der Familie Budden­brook ist schon fort­ge­schritten. Für den Spazier­gang durch die Weih­nachts­stadt der Budden­brooks ist etwas Recherche nötig und das ich die Budden­brooks gelesen habe, ist schon etwas länger her.

Thomas Manns Buddenbrooks

Wer in Lübeck wohnt, kommt an Thomas Manns Budden­brooks kaum vorbei. Auch wenn Lübeck als Stadt nie nament­lich genannt wird, sind viele Schau­plätze doch so genau beschrieben, dass man sie in Lübeck problemlos findet. Und zu diesen Inspi­ra­ti­ons­plätzen möchte ich dich auf einen Spazier­gang durch die Weih­nachts­stadt der Budden­brooks mitnehmen.

Denn es gibt einiges über die Stadt der Budden­brooks zu erzählen. An den original Schau­plätzen mit den passenden Text­pas­sagen tauchst du ganz in die Geschichte ein und wirst zu einem leben­digen Teil Lite­ra­tur­ge­schichte.

Zuge­geben, die Budden­brooks zu lesen, hat mich einige Anstren­gung gekostet. Es ist nun mal nicht die leich­teste Lektüre. Ich lese wirk­lich gern und früher habe ich Bücher in kürzester Zeit verschlungen. Heute lese ich viel im Internet. Aber diese Sätze, in denen ganz ausgiebig Räume, Menschen und Situa­tionen beschrieben werden, sind gewöh­nungs­be­dürftig. Ich hab das Buch erst mal wegge­legt und eine längere Pause gemacht.

Auf demLübecker Weihnachtsmarkt der Buddenbrooks

Soll ich wirklich weiterlesen?

Warum ich das Buch doch wieder in die Hand genommen habe? Ich war neugierig, wie genau Thomas Mann die Stadt beschreibt, die er nie mit Namen nennt. 

Wenn ich den Ort kenne, an denen eine Geschichte spielt, kann ich mich besser in die Geschichte hinein­ver­setzen. 

Ich kenne die Stim­mung, die dort zu der Tages­zeit herrscht und kann die Situa­tion förm­lich vor mir sehen. So ging es mir bei den Budden­brooks auch und mit jedem Ort wurde es inter­es­santer.

Original oder fiktive Person?

Als Lübe­ckerin kenne ich natür­lich die Geschichten über Thomas Manns Inspi­ra­tion zu den Roman­cha­rak­teren. Lübe­cker Personen und Persön­lich­keiten dienten Thomas Mann als Vorlage seiner Figuren. Einige waren damals nach der Veröf­fent­li­chung des Romans nicht beson­ders erfreut darüber. Er beschreibt diese so gut, das sich einige der Personen glaubten wieder zu erkennen. Kurz nach dem Erscheinen des Buches kursierte eine Liste der Personen in der Stadt, von denen man dachte, sie hätten als Vorlage gedient.

Einige der Beschrie­benen kenne ich aus Lübecks Geschichte. Persön­lich­keiten ihrer Zeit wie der Kauf­mann Emil Possehl zum Beispiel. Ich finde es ganz span­nend, wie Thomas Mann diese in den Budden­brooks beschreibt. Das macht die Lübe­cker Geschichte noch leben­diger und die langen Sätze nicht ganz so lang­atmig.

Die Weihnachtsstadt der Buddenbrooks

Wenn du neugierig geworden bist, was meine Recherche ergeben hat, dann nehme ich dich mit auf eine span­nende Tour über die Weih­nachts­märkte der Weih­nachts­stadt des Nordens. Begleitet von Text­zi­taten aus den Budden­brooks wird es eine Zeit­reise zu den Roman­orten der Budden­brooks auf dem Weih­nachts­markt von heute.

Ich wünsche dir eine wunder­schöne, besinn­liche Weih­nachts­zeit.

Hier kommst du direkt zum Spazier­gang durch die Weih­nachts­stadt der Budden­brooks.

Breite Straße im Lich­ter­glanz
Weihnachtliche Schaufenster von Niederegger
Marzi­pan­kunst im Schau­fenster
Aufgeschlagenes Buch und eines mit dem Buddenbrookhaus auf dem Titel - Ein Spaziergang durch die Weihnachtsstadt der Buddenbrooks

1 Zitat aus Thomas Manns Budden­brooks – Verfall einer Familie; 4. Auflage Dezember 2001 © 19601974 S. Fischer Verlag GmbH, Frank­furt am Main 

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