Mit dem Fahrrad zum Amazonas

Mit dem Fahrrad zum Amazonas und zurück. Ja, ok, nicht der echte Amazonas, aber der des Nordens. Sonst wäre das mit dem hin- und zurück an einem Tag etwas knapp geworden.
 
Wo der liegt? Er endet nahe der Lübecker Altstadt und ist gut mit dem Rad zu erreichen. Ein einzigartiges Naturschutzgebiet und eine fantastische Landschaft entlang der Wakenitz.
 
Ich habe mein altes Mountainbike aus der hintersten Ecke des Kellers geholt und das ist perfekt für diese Tour über Wald- und Sandwege.
Mein Fahrrad sieht schon etwas mitgenommen aus und braucht wohl mal ne neue Kette. Aber es fährt sich immer noch super. Also kann es losgehen!

Ist schon einige Jahre her, dass ich die Strecke direkt am Wasser entlang gefahren bin und ich erinnere mich nicht mehr richtig. Wurde also dringend mal Zeit für diese Tour um die Wakenitz.

Blick unter Wakenitzbrücke durch richtung Stadt-AhoiMaike

Aber wo kommt die Wakenitz eigentlich her? Der Amazonas des Nordens endet mitten in der Stadt und erstreckt sich bis zum Ratzeburger See. Genauer gesagt entspringt die Wakenitz dem Ratzeburger See.

Bevor der Elbe-Lübeck-Kanal aus der Altstadt eine Insel machte, umfloss die Wakenitz die Lübecker Altstadt vom Burgtor bis zum Mühlenteich. Auch heute noch fließt die Wakenitz durch den Krähenteich und den Mühlenteich in die Trave.

Die Wakenitz fließt durch den Mühlenteich in die Trave ab

Die Wakenitz ist das perfekte Naherholungsgewässer mitten in der Stadt. Zum Amazonas des Nordens wurde sie sicher auch, weil die Wakenitz viele Jahre deutsch-deutscher Grenzfluss war und das andere Ufer gut gesichert und bewacht wurde. Sie ist ein Naturschutzgebiet, auf dem Motorboote eine Ausnahmegenehmigung brauchen und baden an vielen Stellen möglich ist.

Wenn man sich von der Innenstadt ein Stückchen entfernt und der Wakenitz flussaufwärts folgt, findet man den wahren Schatz dieses einzigartigen Gewässers. Sie wird zu Recht auch Amazonas des Nordens genannt, und wenn du dem Drägerweg Richtung Ratzeburg folgst, tauchst du ein in eine einzigartige Naturvielfalt.

Die Wakenitz von der Wakenitzbrücke aus richtung Stadt

Mit dem Fahrrad zum Amazonas.

Und genau das habe ich gemacht. Ich habe mich aufs Rad geschwungen und stehe unterhalb der Wakenitzbrücke an der Wakenitz. Links von mir erstreckt sich das breite Gewässer zur Stadt hin. Viele Boote und jede Menge Stand-up Paddler sind unterwegs. Das Wetter ist traumhaft sonnig und sommerlich warm.

Blick entlang der Wakenitz flussaufwärts

Immer dem Drägerweg folgen.

Ich fahre rechts rum, die Wakenitz entlang. Vorbei an einigen Badestellen und Bootsstegen auf der einen Seite und den großen manchmal Villenartigen Häusern mit Seeblick auf der anderen. Irgendwann muss man ein Stück vom Ufer weg und durch Wohnsiedlungen fahren, aber der Weg führt immer wieder zurück zur Wakenitz.

Seit 2007 ist dieser Weg der Drägerweg, ein Wanderweg, der bis nach Rothenhusen führt und gut ausgeschildert ist.

Weiter gehts vorbei am Ausflugslokal Müggenbusch und dem Bio Hof Falkenhusen. Im Hofladen kann man sich mit Proviant eindecken oder einfach die Hof-Tiere beobachten.

Hof Falkenhusen an der Wakenitz gelegen

Frösche, Nattern und jede Menge Mücken.

Ich bin ja gerade erst losgefahren und brauch noch keine Pause – also weiter. Durch recht nasses Gebiet und matschige Wege, aber das lohnt sich! Denn plötzlich bin ich mitten drin. Es fühlt sich an wie in einer andern Welt. Einfach unbeschreiblich schön und es erinnert ein wenig an „Narnia“. Die Wakenitz, der Amazonas des Nordens, zeigt sich in voller Pracht.

Der Amazonas des Nordens in voller Pracht

Frösche, Nattern, Schildkröten, Otter, Sumpfeulen, Eisvögel, jede Menge Mücken und mehr als 2000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten haben hier ihr zu Hause. Seit einigen Jahren zählen auch Nandus dazu, die aus einer Zucht in Groß Gronau ausgebüxt sind und sich hier ziemlich wohl fühlen.

Ein Frosch im Amazonas des Nordens

Der Lange Jammer.

Ein Stück weiter treffe ich auf die A20 und entscheide mich, nicht bis Rothenhusen weiter zu fahren, sondern beim Nädlershorst die Wakenitz zu überqueren. Von der Holzbrücke aus hat man einen tollen Blick in den von Seglern gefürchteten „Langen Jammer“. Wenn hier der Wind aus der falschen Richtung bläst, hat man kaum Möglichkeiten zum Kreuzen, weil die Wakenitz hier eher ein schmales Flüsschen ist.

Mit dem Kanu den langen Jammer bei Nädlershorst entlang

Deutsch-deutscher Grenzfluss.

Vor einigen Jahren noch war es nicht möglich, hier die Wakenitz zu überqueren, denn die damalige Brücke wurde von der DDR zerstört.

Auf der anderen Uferseite angekommen, stehe ich schon in Mecklenburg-Vorpommern. Das heißt aber auch, dass es hier keinen Weg direkt am Wasser entlang gibt, denn das war Grenzgebiet und alle hier gelegenen Dörfer wurden abgerissen. Zu nah war das Ufer von Schleswig-Holstein, in das damalige DDR-Bürger hätten fliehen können. 1990 wurde das ganze Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.

Die Wakenitz ist auch ein schmaler Fluss

Ich fahre über sehr sandigen Boden und eine lange Strecke durch Wald. Ab und zu sagt mir ein Radwegweiser, das ich noch auf dem richtigen Weg bin bis ich in Herrenburg wieder auf richtige Straßen treffen. Erst in Eichholz bei der Badestelle „Kleiner See“, eine Bucht der Wakenitz, kommt man wieder in Wassernähe und schließlich wieder ans Ufer.

Durch Wälder und über Sandwege
Etwa 2 Stunden später und so kurz vor dem Ziel kann ich jetzt auch eine Pause machen. Der Seglerverein Wakenitz liegt natürlich direkt am Ufer und der „Heimathafen“ lädt zur Pause ein.
 
Ins Restaurant möchte ich nicht, aber ein kleiner Snack wäre jetzt genau das Richtige. Also hole ich mir am Reiseproviant-Wagen ein – wie ich finde – sehr leckeres Stück Quiche.
 
Ich schnappe mir einen der Liegestühle, die auf der Wiese stehen und genieße den Blick über das Wasser, während ich esse. Sehr schön!
 
Hier werde ich sicherlich noch mal vorbeischauen, aber jetzt geht es zurück aufs Rad und ab nach Hause.
Reiseproviant Anker beim Restaurant Heimathafen an der Wakenitz

An Villen und Kleingärten vorbei.

Gut gestärkt für die letzten Kilometer gehts weiter am Ufer der Wakenitz entlang, an den zahlreichen Kleingärten vorbei bis zur Elsässer Straße, wo die Gärten der Villen bis ans Ufer reichen und man ein Stück die Straße entlang muss. Ich überquere den Fluss bei der Moltkebrücke und fahre am Wakenitzufer dem Schulgarten und der Falkenwiese vorbei bis zur Falkenstraße. Hier mündet die Wakenitz unterirdisch in den Elbe-Lübeck-Kanal und meine Radtour endet hier mit Blick auf die Lübecker Altstadt.

Die Wakenitz wird breiter
Blick über dir Wakenitz - dem Amazonas des Nordens
Villen am Ufer der Wakenitz
Die Wakenitz endet mitten in Lübeck

Einmal um die Wakenitz rum.

Ein schönes Mikroabenteuer war der Ausflug zum Amazonas des Nordens und zurück. Und auch wenn ich hier schon lange lebe, entdecke ich immer wieder schöne neue Ecken.

Das war eine schöne kleine Radtour an einem herrlich sonnigen Tag. Wenn du Lust hast, die Tour nachzuradeln, kannst du dir hier die Strecke ansehen und runterladen.

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