Ist schon einige Jahre her, dass ich die Strecke direkt am Wasser entlang gefahren bin und ich erinnere mich nicht mehr richtig. Wurde also dringend mal Zeit für diese Tour um die Wakenitz.
Mit dem Fahrrad zum Amazonas
Aber wo kommt die Wakenitz eigentlich her? Der Amazonas des Nordens endet mitten in der Stadt und erstreckt sich bis zum Ratzeburger See. Genauer gesagt entspringt die Wakenitz dem Ratzeburger See.
Bevor der Elbe-Lübeck-Kanal aus der Altstadt eine Insel machte, umfloss die Wakenitz die Lübecker Altstadt vom Burgtor bis zum Mühlenteich. Auch heute noch fließt die Wakenitz durch den Krähenteich und den Mühlenteich in die Trave.
Die Wakenitz ist das perfekte Naherholungsgewässer mitten in der Stadt. Zum Amazonas des Nordens wurde sie sicher auch, weil die Wakenitz viele Jahre deutsch-deutscher Grenzfluss war und das andere Ufer gut gesichert und bewacht wurde. Sie ist ein Naturschutzgebiet, auf dem Motorboote eine Ausnahmegenehmigung brauchen und baden an vielen Stellen möglich ist.
Wenn man sich von der Innenstadt ein Stückchen entfernt und der Wakenitz flussaufwärts folgt, findet man den wahren Schatz dieses einzigartigen Gewässers. Sie wird zu Recht auch Amazonas des Nordens genannt, und wenn du dem Drägerweg Richtung Ratzeburg folgst, tauchst du ein in eine einzigartige Naturvielfalt.
Mit dem Fahrrad zum Amazonas.
Und genau das habe ich gemacht. Ich habe mich aufs Rad geschwungen und stehe unterhalb der Wakenitzbrücke an der Wakenitz. Links von mir erstreckt sich das breite Gewässer zur Stadt hin. Viele Boote und jede Menge Stand-up Paddler sind unterwegs. Das Wetter ist traumhaft sonnig und sommerlich warm.
Immer dem Drägerweg folgen.
Ich fahre rechts rum, die Wakenitz entlang. Vorbei an einigen Badestellen und Bootsstegen auf der einen Seite und den großen manchmal Villenartigen Häusern mit Seeblick auf der anderen. Irgendwann muss man ein Stück vom Ufer weg und durch Wohnsiedlungen fahren, aber der Weg führt immer wieder zurück zur Wakenitz.
Seit 2007 ist dieser Weg der „Drägerweg“, ein Wanderweg, der bis nach Rothenhusen führt und gut ausgeschildert ist.
Weiter gehts vorbei am Ausflugslokal Müggenbusch und dem Bio Hof Falkenhusen. Im Hofladen kann man sich mit Proviant eindecken oder einfach die Hof-Tiere beobachten.
Frösche, Nattern und jede Menge Mücken.
Ich bin ja gerade erst losgefahren und brauch noch keine Pause – also weiter. Durch recht nasses Gebiet und matschige Wege, aber das lohnt sich! Denn plötzlich bin ich mitten drin. Es fühlt sich an wie in einer andern Welt. Einfach unbeschreiblich schön und es erinnert ein wenig an „Narnia“. Die Wakenitz, der Amazonas des Nordens, zeigt sich in voller Pracht.
Frösche, Nattern, Schildkröten, Otter, Sumpfeulen, Eisvögel, jede Menge Mücken und mehr als 2000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten haben hier ihr zu Hause. Seit einigen Jahren zählen auch Nandus dazu, die aus einer Zucht in Groß Gronau ausgebüxt sind und sich hier ziemlich wohl fühlen.
Der Lange Jammer.
Ein Stück weiter treffe ich auf die A20 und entscheide mich, nicht bis Rothenhusen weiter zu fahren, sondern beim Nädlershorst die Wakenitz zu überqueren. Von der Holzbrücke aus hat man einen tollen Blick in den von Seglern gefürchteten „Langen Jammer“. Wenn hier der Wind aus der falschen Richtung bläst, hat man kaum Möglichkeiten zum Kreuzen, weil die Wakenitz hier eher ein schmales Flüsschen ist.
Deutsch-deutscher Grenzfluss.
Vor einigen Jahren noch war es nicht möglich, hier die Wakenitz zu überqueren, denn die damalige Brücke wurde von der DDR zerstört.
Auf der anderen Uferseite angekommen, stehe ich schon in Mecklenburg-Vorpommern. Das heißt aber auch, dass es hier keinen Weg direkt am Wasser entlang gibt, denn das war Grenzgebiet und alle hier gelegenen Dörfer wurden abgerissen. Zu nah war das Ufer von Schleswig-Holstein, in das damalige DDR-Bürger hätten fliehen können. 1990 wurde das ganze Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.
Ich fahre über sehr sandigen Boden und eine lange Strecke durch Wald. Ab und zu sagt mir ein Radwegweiser, das ich noch auf dem richtigen Weg bin bis ich in Herrenburg wieder auf richtige Straßen treffen. Erst in Eichholz bei der Badestelle „Kleiner See“, eine Bucht der Wakenitz, kommt man wieder in Wassernähe und schließlich wieder ans Ufer.
An Villen und Kleingärten vorbei.
Gut gestärkt für die letzten Kilometer gehts weiter am Ufer der Wakenitz entlang, an den zahlreichen Kleingärten vorbei bis zur Elsässer Straße, wo die Gärten der Villen bis ans Ufer reichen und man ein Stück die Straße entlang muss. Ich überquere den Fluss bei der Moltkebrücke und fahre am Wakenitzufer dem Schulgarten und der Falkenwiese vorbei bis zur Falkenstraße. Hier mündet die Wakenitz unterirdisch in den Elbe-Lübeck-Kanal und meine Radtour endet hier mit Blick auf die Lübecker Altstadt.
Einmal um die Wakenitz rum.
Ein schönes Mikroabenteuer war der Ausflug zum Amazonas des Nordens und zurück. Und auch wenn ich hier schon lange lebe, entdecke ich immer wieder schöne neue Ecken.
Das war eine schöne kleine Radtour an einem herrlich sonnigen Tag. Wenn du Lust hast, die Tour nachzuradeln, kannst du dir hier die Strecke ansehen und runterladen.
Hinweis
ACHTUNG!
Diese Fahrradtour führt nicht immer über die beste Oberfläche. Es gibt Sandwege und manchmal sind auch kleinere weichere Sandstücke dabei. Kann sein, dass ein paar Meter schieben mal das Richige für dich sein kann. Der Weg führt dich durch ein Naturschutzgebiet, in dem Radfahren keine Priorität hat. Dafür ist es eine landschaftlich sehr schöne und abwechslungsreiche Strecke! Hier geht es nicht um Schnelligkeit, sondern ums entdecken.
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