Luxus, Lotterleben, Lifestyle
„Ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Bin angeschrien worden, weil es offenbar sehr unmöglich war, was ich gemacht hatte. Aber was ist passiert?
Der Kluntjes plumpst mit leisem Klütern in die Teetasse. Wenn der heiße Tee auf ihn trifft, ist ein leises Knacken zu hören. Genau so soll es sein! Wenn nicht, war das Wasser nicht heiß genug. Alles wegkippen und noch mal versuchen.
Dann nimmt man einen Löffel Sahne und gießt sie ganz vorsichtig in den Tee. Die Sahne verschwindet in der Tiefe und dann steigen im besten Fall von unten Sahnewölkchen auf.
Und dann gibt es ja auch noch den Teelöffel. Auf gar keinen Fall damit den Tee umrühren! Niemals! Das war mein Fehler.
Zur ostfriesischen Teezeremonie gehören drei Dinge. Man muss drei unterschiedliche Geschmackserlebnisse haben. Den puren, bitteren, sehr starken Ostfriesentee. Das milde Aroma vermischt mit Sahne und ganz unten wird es süß durch den Kandis.
Den Löffel benutzt man nur, um ihn in die Tasse zu stellen, wenn man fertig ist“, erzählt Kuratorin Anna Lena Frank.
Luxus Lotterleben Lifestyle
Im St. Annen-Museum gibt es zurzeit eine Sonderausstellung, wie der Tee Nordeuropa verändert oder besser: Luxus – Lotterleben – Lifestyle. Eine spannende Zeitreise durch die Jahrhunderte und wie der Tee unser Leben verändert und bereichert.
Tee ist inzwischen das nach Wasser beliebteste Getränk der Welt und kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. Die Ausstellung zeigt neben jeder Menge schöner Teekannen und Tassen:
- Wie es dazu kam, dass Tee, Bier und Wein abgelöst hat.
- Wie Tee im 17. Jahrhundert als Verpackungsmaterial genutzt wurde.
- Warum die Teesalons als gefährlich eingestuft wurden und
- was das alles mit dem dänischen Hygge zu tun hat.
Alle Infos kannst du in der Ausstellung lesen oder dir ganz bequem per E‑Guide anhören. Noch schöner ist es allerdings, eine der großartigen Führungen mit einer der Kuratorinnen mitzumachen, so wie ich es getan habe.
Teegenuss
Gleiche Pflanze, gleicher Tee. Nein, nicht ganz. Aber aus den Blättern der Teepflanze Camellia Sinensis wird weißer, grüner und schwarzer Tee gewonnen. Wie unterschiedlich die Sorten riechen, kannst du ebenfalls in der Ausstellung erschnuppern.
Aber weißt du schon, welcher Tee-Typ du bist? Oder Lust, mal etwas Neues auszuprobieren? Dann mach doch den Teetest in der Ausstellung und hol dir am Ende deiner Tour durchs Museum an der Kasse einen Probiertee.
Noch besser, nimm an einer ostfriesischen Tee-Zeremonie teil. Die Termine dazu findest du auf der Webseite im Programm des Museums.
Von bunt bis schlicht
Mit der Erfindung des deutschen Porzellans wurden die Tassen und Kannen bunt. Beliebt waren Motive aus Fernost. Oder zumindest, wie sich Künstler das Leben dort vorstellten.
Hast du Lust, selbst Künstler oder Künstlerin zu werden und deine eigene Teetasse zu bemalen? Dann melde dich zu einem der Porzellanmal-Workshops an. Der nächste findet am 21. Januar 2023 statt. Alle Weiteren findest du auf der Programm-Webseite [https://museumsquartier-st-annen.de/programm] des Museums.
Du hast zu spät von den Terminen erfahren? Dann melde dich zum St. Annen-Museum Newsletter an, um rechtzeitig informiert zu sein.
Die Ausstellung kannst du noch bis zum 29. Mai 2023 besuchen!